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Hier unterhalten sich eigentlichen Honoratioren der Stadt: Die schwungvollen Elbbrücken, das spitze Chilehaus, die hübsche St. Katharinen, die verwüstete St. Nikolai, das arrogante Rathaus, das ungerührte Bismarckdenkmal, die dicke Fischauktionshalle, der asbestverseuchte Fernsehturm, der gentrifizierte Schanzenturm, die coolen Landungsbrücken, das unheimliche Planetarium, die teure Elbphilharmonie, die schnodderigen Hafenkräne, die elegante Köhlbrandbrücke und natürlich mittendrin der geliebte Michel. Deng, Deng!

Die Elbbrücken
Die Elbbrücken (im Nebel)

Sie verbinden die Stadt mit dem Süden und haben dabei sozusagen die Haare schön: Die Elbbrücken. Dauergewellt beobachten sie eisern jeden Neuankömmling und sparen dabei gelegentlich nicht mit spitzen Kommentaren. Aber da sie immer einen Fuß auf dem Boden der gegenüberliegenden Seite haben, sind Toleranz und Verständnis für das Fremde bei ihnen auch recht ausgeprägt. Meistens jedenfalls.

Das Chilehaus
Das Chilehaus

Es ist spitz und schön und gehört als Kontorhaus zum kaufmännischen Lager der Stadt, das wenig Sinn für Gedöns hat. Aber das Chilehaus hat Herz und ist neuen Ideen gegenüber sehr aufgeschlossen. Eine gewisse Eitelkeit ist ihm auch nicht fremd, immerhin hatte es mal eine eigene Briefmarke!

St. Katharinen
St. Katharinen

Die schöne Katha ist – wie St. Nikolai und St. Michaelis – eine der fünf Hauptkirchen der Stadt und residiert mit Blick auf die Speicherstadt. Die Gute ist ein wenig altmodisch und dröge und manchmal auch etwas eifersüchtig auf den Michel, der ihrer Ansicht nach zu oft im Rampenlicht steht. Dabei ist sie doch klar die ältere und ihr Turm galt lange als das zweithöchste stehende Gebäude Hamburgs, gleich nach dem Leuchtturm von Neuwerk (und wo liegt bitte Neuwerk? Pfth!). Als Kirche der Seefahrer ist ihr jedoch nichts weltliches fremd und sie hat ein Herz aus purem Gold.

St. Nikolai
St. Nikolai

Das Schicksal als lebendes Mahnmal ist nicht immer einfach für St. Nikolai, diesen mächtigen Bau, der nicht gerne viele Worte macht und lieber zuhört. Dabei hat er eine so wohlklingende Stimme! Er ist gut Freund mit St. Katharinen und dem Michel und auch dem Rathaus ein guter Berater.

Das Rathaus
Das Rathaus

Es hat keinen Kopf für dumm Tüch und Fisimatenten – Hamburg ist eine Kaufmannsstadt und Kunst, Kultur und die Befindlichkeiten der Arbeiter müssen hintenanstehen. So verwundert es nicht, daß es immer wieder zu hitzigen Wortgefechten mit den schnodderigen Hafenkränen und dem Fernsehturm kommt. Aber am Ende renkt sich alles wieder ein.

Der Michel
Der Michel

St. Michaelis, a.k.a. der Michel, kann mit jedem gut und alle können gut mit ihm, er hat einen schönen Rundumblick über Elbe und Alster und er gefällt sich als Wahrzeichen der Stadt. Meist setzt er mit einem wohlgezielten Deng! den Schlusspunkt unter eine sinnlose Streiterei, aber hat auch die gelegentliche Albernheit im Repertoire.

Das Bismarck-Denkmal
Das Bismarck-Denkmal

Das Bismarck-Denkmal, a.k.a. Otto: Der eiserne Kanzler steht hoch über den Landungsbrücken und schaut wachsam gen England, von wo ja meist nichts Gutes kommt, wie er meint. Mit der Plebs hat er wenig am Hut und nicht selten treibt er mit seinen markigen Sprüchen seine Kollegen zur Weissglut; insbesondere seine wütenden Schlagabtäusche mit den frechen Hafenkränen sind legendär.

Die Fischauktionshalle
Die Fischauktionshalle

Sie hat bei Sturmflut nasse Füsse und sagt in der Regel nicht viel: Die Fischauktionshalle am Fischmarkt. Ein ruhender Pol, gelassen hört sie sich das Hickhack der Freunde an und lauscht ansonsten zufrieden dem Möwengekreisch.

Der Fernsehturm
Der Fernsehturm

Einige Unverbesserliche nennen ihn den Telemichel, aber das ist zu respektlos für Hamburgs höchstes Gebäude, den Fernsehturm: Er hat die beste Aussicht, aber leider auch Asbest und neigt daher etwas zur Melancholie – das Damoklesschwert der Abrissarbeiten schwebt über ihm und was nützt der tollste Blick, wenn man ihn mit niemandem mehr teilen kann? Der old school Clique um Rathaus und Kirchen kann er als zweitjüngster im Bunde nicht viel abgewinnen (er ist ein echter 68er), aber mehr Weitblick macht ja auch gelassener: oft ist er der Vermittler wenn es zwischen den Nachbarn mal wieder zur Sache geht.

Der Schanzenturm
Der Schanzenturm

Einstmals stolzer Wasserturm, der höchste in Europa, steht der Schanzenturm nun nach diversen Gentrifizierungsschlachten trotzig als Hotel mitten im Schanzenpark neben den Messehallen. Touristen sind sein täglich Brot, aber gefallen muß ihm das deshalb noch lange nicht. Sein Lokalpatriotismus ist fest verankert und sein bester Freund ist der benachbarte Fernsehturm.

Die Landungsbrücken
Die Landungsbrücken

Sie sind immer mittenmang, bei fast allen Events am Hafen stehen sie bannig im Gedränge und verstehen sich gut mit den Hafenkränen: Die Landungsbrücken. Gnatzbüdel Otto nebenan aber geht ihnen auf die Nerven und auch der Bohei um die Hafencity und das neue Kreuzfahrtterminal … da mag aber auch etwas Eifersucht im Spiel sein. Der (im Bild sichtbare) Pegelturm zeigt neben der Zeit übrigens auch den Tidestand an.

Das Planetarium
Das Planetarium

Das Planetarium steht etwas ab vom Schuß, da draussen im Stadtpark, und es hält sich meistens raus aus den Streitereien am Hafenrand. Da es ohnehin den Kopf in den Sternen – wenn nicht in den Wolken – hat, versteht es sich gut mit dem Fernsehturm. In der Silhouette der Stadt geht sein mächtiger Turm, der besonders in Herbst und Winter düster und fast etwas bedrohlich wirkt, etwas unter. Als ehemaliger Wasserturm verbindet es auch etwas mit dem Schanzenturm, wobei es deutlich kürzer in dieser Funktion genutzt wurde.

Die Hafenkräne
Die Hafenkräne

Krummbuckelige, schnodderige Hafenarbeiter, die keine Toleranz gegenüber altem Adel und neuer Fremdenfeindlichkeit hegen und denen kein Scherz zu derbe, kein Spruch zu lässig, kein Pups zu laut ist: das sind die Hafenkräne. Am liebsten legen sie sich mit dem Rathaus an und auch Fürst Bismarck kriegt sein Fett weg. Subtilität ist ihre Stärke nicht, man darf ihnen nicht dwasch kommen, aber ohne sie wäre die Stadt am Ende so unbedeutend wie Bremen, und wo kämen wir da hin?

Die Köhlbrandbrücke
Die Köhlbrandbrücke

Ihre elegante Silhouette ziert erst seit 1974 die Stadt und, ähnlich wie der nur wenige Jahre ältere Fernsehturm, ist sie vom Abriss bedroht. Das nagt schwer an ihrem Selbstvertrauen und so hält sie sich meist abseits. Sie versteht sich gut mit den Landungsbrücken und den Hafenkränen und würde es nie laut sagen, aber sie geniesst die vielen bunten Feiern und Events am Hafen – über den sie einen tollen Blick hat.

Die Elbphilharmonie
Die Elbphilharmonie

Kommt Zeit, kommt Elbphilharmonie. Hier ist sie!